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Vorschliff sehr stumpfer Messer

In der zweiten Stufe, dem Vorschliff, wird mit einem mittelfeinen Schleifstein das Klingenprofil feiner ausgearbeitet. Gegegebenfalls werden auch die gröbsten Schleifspuren der Bearbeitung aus Stufe 1 beseitigt. Das Arbeiten mit einem mittelfeinen Schleifstein wird auch erforderlich, wenn ein vorhandenes Messer sehr stumpf geworden ist oder der Schneidenwinkel geändert werden soll und daher relativ viel Material an der Klinge abzutragen ist. Der Vorschliff leistet noch keinen Betrag für die Schärfe. Da noch immer relativ viel Material abzutragen ist, empfiehlt sich für effektives Arbeiten in Stufe 2 ein mittelfeiner Schleifstein.
Empfohlener Schleifstein: Mittelfeines Korn, FEPA 300-500 bzw. JIS 500-1000

Ausgangssituation

Die gänzlich fehlende Schärfe nach stärkstem Verschleiß einer Schneide oder auch der Zustand nach dem Grundschliff eines Klinge nach einer Klingenreparatur oder eines Klingenneuaufbaues. Mit einem sehr stumpfen Messer kann man keine Tomaten schneiden.
Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 2: Vorschliff mit einem mittelfeinen Schleifstein

Benötigte Schleifsteine

Ist ein Klinge im Gebrauch sehr stumpf geworden, wird für ein effektives Schleifen der Schneide ein mittelfeiner Schleifstein benötigt. Im Sinne dieser Schleifanleitung wird durch die Nutzung eines Schleifsteines im Korngrößenbereich FEPA 300-500 (JIS 500-1000) aus einer sehr stumpfen Klinge eine stumpfe Klinge. Beim Klingenaufbau wird nicht nur die Schneide, sondern das gesamte Klingenblatt nach dem Grobschliff bearbeitet. Hierbei wird ein Schleifstein mit mittelfeiner Körnung einfach als nächst feinere Bearbeitungstufe angewendet.
Anwendung: Vorschliff sehr stumpfer Schneiden, Klingenaufbau Stufe 2/4

Schliff des Klingenprofils

Sowohl beim Klingenaufbau als auch nach einer deutlichen Änderung des Klingenprofils werden die geschiffenen Flächen des Grundschliffs mit dem mittelfeinen Schleifstein nachgeschliffen. Hierdurch wird etwas feiner gearbeitet, die Riefen im Klingenblatt sind weniger tief und die Schneide wird weniger zerklüftet. Der Schleifwinkel beträgt genau wie beim Grundschliff mitunter nur 2-5 Grad, je nach Klingenhöhe und Breite des Klingenrückens.

Sichere Fixierung des Messers

Wie beim Grundschliff.

Das zu schärfende Messer ist stets sicher zu führen. Rechtshänder halten dabei das Messer am Griff in der rechten Hand, und zwar beim Schleifen beider Seiten. Dies hat zur Folge, dass einmal die Schneide zum Körper hin zeigt, das andere mal vom Körper weg zeigt. Bei kleinen Messern reicht es meist aus. das Messer mit den Fingerspitzen am Griff zu halten. Bei größeren Messern wird der Griff vom Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger fest umschlossen. Beim Schleifen der linken Klingenseite wird zusätzlich der Daumen an den Klingenrücken gelegt und der Zeigefinger fixiert das Klingenblatt seitlich in Nähe des Klingenbartes. Beim Schleifen der rechten Seite wird der Griff wieder vom Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger fest umschlossen. Allerdings wird hier der Klingenrücken vom Zeigefinger fixiert und das Klingenblatt vom Daumen. Linkshänder halten das Messer stets in der linken Hand und fixieren das Messer seitengespiegelt.

Auflegen des Messer auf den Schleifstein

Wie beim Grundschliff.

Auf dem Schleifstein wird das fixiert gehaltene Messer senkrecht zur Schneide gehalten und geschliffen. Dadurch wird die Fläche des (verschleißenden) Schleifsteines maximal ausgenutzt. Die Klinge wird mit den Fingern der freien Hand auf den Schleifstein gedrückt.

Schleifen

Wie beim Grundschliff.

Bei der geraden Schleifbewegung wird die Schneide im zuvor gewählten Schleifwinkel auf den Schleifstein gelegt und das Messer senkrecht zur Schneide auf dem Schleifstein gleichmäßig mit mäßigem Druck vor und zurück geführt. Geschliffen wird dabei in beiden Schleifrichtungen sowohl in drückender als auch in ziehender Richtung. Sollte die Klinge des Messers - wie es meistens der Fall ist - größer als die Breite des Schleifsteines sein, so ist die Klinge sequentiell zu schleifen, bis die Klinge von Bart bis zur Spitze gleichmäßig geschliffen ist. Beim Schleifen ist das Messer möglichst über die ganze Länge des Schleifsteines zu führen, um diesen möglichst vollflächig zu nutzen. Ein Abrutschen ist aber unbedingt zu vermeiden, da die Schneide dadurch beschädigt oder zumindest ungünstig abgestumpft werden kann.

Schleifresultat

Die Schärfe nach dem Vorschliff einer sehr stumpfen Klinge. Mit einem stumpfen Messer kann man eine Tomate nur mühsam schneiden. Die Haut der Tomate läßt sich mit einer stumpfen Klinge zwar mit Krafteinsatz schneiden, aber das Ergebnis ist sehr unappetitlich, da die Tomate mehr zermatscht als sauber zerlegt wird.
Erforderlicher Arbeitsschritt der Stufe 3: Feinschliff mit einem feinen Schleifstein